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Der große
Erfolg von Roberto Benignis Das Leben ist schön hat
seit 1997 den vermeintlich bestehenden Konsens hinsichtlich des
Spektrums angemessener Holocaust-Repräsentation in erheblicher
Weise in Frage gestellt. Im Zusammenhang eines sich neu formierenden
Diskurses gerät - "Geschichte
[als...] mit Jetztzeit geladene Vergangenheit" [W. Benjamin]
? - auch eine ganze Tradition von Zeugnissen in den Blick, die
den Holocaust scheinbar in ganz ähnlicher Weise thematisieren,
bis jetzt aber bestenfalls unter dem Gesichtspunkt persönlicher
Psychopathologie betrachten worden sind.
Der Historiker und
Philosoph Matthias Klesse widmet dieser Tradition eine zeitlich
wie geographisch breit angelegte Studie. Vor dem Hintergrund
eines zwar wohlfeilen, keineswegs aber systematisch unangreifbaren
"Verharmlosungsvorwurfs", der für das vorliegende
thematische Feld erstmals von T.W. Adorno ("Juvenals Irrtum",
1946/47) ausgesprochen, letztlich aber in der Geschichte der
Theoriebildung des Komischen angelegt ist (um gleichzeitig von
einer bis in den indischen und griechischen Mythos hinabreichende
Tradition von Lachen und Katastrophe immer wieder in Frage gestellt
zu werden), geht es ihm dabei insbesondere um den Umgang der
fraglichen Filme mit der zur Entstehungszeit je verfügbaren
Vergangenheit: Welche Elemente des Films denotieren wie welches
vergangenes Geschehen? Welchen Einschränkungen ist dieses
dabei vom historiographischen Standpunkt unterworfen? Ist diese
Einschränkung Frucht der (behutsam zu rekonstruierenden)
filmischen Intention? Oder müssen augenscheinliche Verzerrungen
historischen Geschehens auch auf die jeweils zu einer Zeit präsenten
Diskurse zurückgeführt werden, in denen sich Autoren,
Regisseure, Produzenten bewegen und die sie - bewusst oder unbewusst
- beim Publikum voraussetzen? In welchem Verhältnis steht
schließlich zu diesem jeweils verfügbaren Wissen das
Komische? Relativiert es zwangsläufig vorhandenes Wissen
oder hat Komik - wie es, nicht immer im vollen Bewusstsein der
Implikationen, eine Reihe von Komiktheorien [Aristoteles, Plessner,
Benjamin] nahe legen - in diesem sogar seine je notwendige Bedingung?
Entsprechende Befunde
sind nicht allein zur Beantwortung der dem gegenwärtigen
Diskurs impliziten Frage relevant, ob mit Benignis Werk tatsächlich
ein geschichtsrezeptiver Paradigmenwechsel eingeleitet worden
ist. Stattdessen sind sie ebenso geeignet, die scheinbare fraglose
These von der "Unschädlichkeit der Komik" neu
zu stellen...
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